Samstag, 26.September 2020 – 17:00 - 18:00 Uhr
Wettin, Nikolaikirche

Von Wasserweibern und Wiedergängerinnen - Gesprächskonzert mit trio pontes

“Von Wasserweibern und Wiedergängerinnen - Übernatürliche Frauengestalten in den Balladen von Carl Loewe und seinen Zeitgenossen" ist das Gesprächskonzert am 26. September im Carl-Loewe-Haus überschrieben. Meerjungfrauen, Elfenprinzessinnen und Hexen: Loewes Balladen sind voll von übernatürlichen Frauengestalten, die als Verführerinnen, Rächerinnen, aber auch Gefangene auftreten. Damit befand sich der Balladenkönig ganz mit seiner Zeit, denn in der Literatur und Musik der Romantik diente die übernatürliche Frau als Projektionsfläche für das Unbezähmbare, Naturhafte, aber auch Wehrlose und Zarte, alles vereint in der wohl ikonischsten Frauengestalt der Romantik - der Lorelei. In einem Gesprächskonzert erwecken Anna Schors (Mezzosopran), Paul Heller (Klavier) und Maria Behrendt (Moderation) Loewes übernatürliche Weiber zum Leben und setzen sie mit Lorelei-Vertonungen des 19. Jahrhunderts in Bezug, unter anderem von Johanna Kinkel, Clara Schumann und Franz Lachner.

Die Mitglieder von trio pontes

 

Dr. Maria Behrendt (Moderation)

Maria Behrendt studierte Musikwissenschaft, Medienwissenschaft und Französisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster, gefördert von der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 2011 erlangte sie an der Universität Münster den Master of Arts mit einer Arbeit zu den Goethe-Liedern Felix Mendelssohn Bartholdys. Von 2011 bis 2012 studierte sie, gefördert vom DAAD, an der University of Wales, Bangor, und erlangte den Abschluss eines Masters of Arts by Research mit einer Arbeit zum Nordischen Ton in den Balladen Carl Loewes. Von Oktober 2014 bis August 2018 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Historische Musikwissenschaft des Instituts für Musikwissenschaft Weimar-Jena. Ihr Promotionsvorhaben über „Romantische Aspekte im deutschen Kunstlied der 1830er Jahre“ schloss sie im Juni 2018 ab (Betreuer: Prof. Dr. Michael Klaper). Maria Behrendt war von Oktober 2012 bis November 2015 Redakteurin des musikwissenschaftlichen Magazins DIE TONKUNST. Sie war assoziierte Doktorandin im Graduiertenkolleg „Modell Romantik“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Mentee des Rowena-Morse-Mentoring-Programms für Nachwuchswissenschaftlerinnen des Thüringer Kompetenznetzwerks Gleichstellung. Ihr Postdoc-Projekt zur Rezeption der Irish Folk Music in der Filmmusik wird gegenwärtig durch ein Anschubstipendium der Universität Jena gefördert. Sie ist gemeinsam mit Carolin Sibilak und Tom Wappler Sprecherin der Fachgruppe „Nachwuchsperspektiven“ der Gesellschaft für Musikforschung.

Anna Schors – Mezzosopran

Die Mezzosopranistin Anna Schors, geboren in Köln und aufgewachsen in Brüssel und Berlin, studierte an der „Hochschule für Musik Hanns Eisler“ und der UDK Berlin. Nach dem Abitur ging sie zunächst nach Oxford und sammelte musikalische Erfahrungen unter anderem bei Fiona Dobie und Malcolm Martineau. Beim Meistersängerwettbewerb in Neustadt/Weinstraße wurde sie mit dem Förderpreis ausgezeichnet und ist seit 2016 Stipendiatin der Konzertreihe „Barock Vokal“ der HfM Mainz. Weitere musikalische und künstlerische Erfahrungen sammelte Anna Schors bei Meisterkursen bei Malcom Martineau, Janet Williams, Claudia Eder, Julie Kaufmann, Edith Mathis, Gudrun Bär, Andreas Scholl und Dame Felicity Lott.

2019 trat sie an der Staatsoper Berlin in einer Produktion des Kopernikus“ von Claude Vivier auf. 2018 sang sie auf dem Festival „Barocknacht Darmstadt“ die Ottavia in Monteverdis „L’Incoronazione di Poppea“. 2017 verkörperte sie in einer Produktion der UDK Berlin die Partie der Marchesa Melibea aus „Viaggio a Reims“ von Rossini. Eine besondere Neigung der an Literatur und Philosophie interessierten Sängerin gilt der zeitgenössischen Musik. So wirkte sie bei der Uraufführung der Oper „Love and Hydrogen“ von Jeffrey Arlo Brown und in Robert Krampes „Unsichtbare Fronten“ an der Deutschen Oper Berlin mit. Dort trat sie auch 2018 in der Neuproduktion „Wir aus Glas“ von Yasutaki Inamori auf. Anna Schors ist als Altistin im Konzertfach sehr aktiv und konzertierte unter anderem mehrfach mit dem Residenzorchester des Schloss Charlottenburg. Auf dem Richard-Strauss-Festival in Garmisch-Partenkirchen war sie 2019 mit Liedern von Claude Debussy zu erleben.

Paul Heller – Klavier

 

Paul Heller wurde 1991 in Köthen/Anhalt geboten und erhielt dort im Alter von fünf Jahren seine erste musikalische Ausbildung am Klavier. Zwischen 2000 und 2009 war er Mitglied des Leipziger Thomanerchores unter Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller.

An der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig absolvierte er im Hauptfach Vokale Korrepetition bei Prof. Helga Sippel sein Bachelor- und Masterstudium. Außerdem besuchte er Meisterkurse unter anderem bei Prof. Georg Christoph Biller, Bernhard Kastner, Prof. Irmela Boßler, Christian Sprenger, Peter Schreier und Philipp Moll. Im Bereich Liedgestaltung zählten zu seinen Lehrern Prof. Wolfram Rieger, Prof. Alexander Schmalcz und Eric Schneider. Unterricht bei Susanne Krumbiegel, Prof. Marek Rzepka und KS Prof. Regina Werner-Dietrich vervollständigen die vielseitige Ausbildung des jungen Künstlers im Bereich Gesang. Er leitete als Dirigent unter anderem das Döbelner Kammerorchester sowie eine Produktion der Passionskantate „Der Tod Jesu“ von Graun mit dem Kammerchor der Sing-Akademie zu Berlin und dem Jungen Barockorchesters Berlin. Als gefragter Liedbegleiter tritt er immer wieder mit Sängern wie dem Bariton Ludwig Obst oder der Sopranistin Anna Schors auf.

Kompositionen von Paul Heller wurden unter anderem durch den Thomanerchor Leipzig, das Mendelssohn Kammerorchester, das Frauensextett Sjaella und das Ensemble Nobiles uraufgeführt. 2017 schrieb er die Bühnenmusik zur Theaterproduktion „In Gottes eigenem Land“ als Auftragswerk der Landesbühnen Sachsen, die sowohl in Deutschland als auch in den USA herausragende Erfolge feierte.